"Seht ihr? Da, hinten, der weiße Streifen am Horizont!"
Die Menschen am Strand, teils bis zu den Knien im Wasser stehen, blicken
ungläubig nach Westen übers Meer. Sie wundern sich, dass plötzlich
das Wasser zu ihren Füßen, diesem weißen Streifen entgegenrinnt
und zum Meer hinaus fließt.
Sie haben keine Ahnung von dem was ihnen da entgegen rollt.
Stundenlang haben sich die Wassermassen über den Ozean bewegt und
bald mit aller Gewalt auf das Land zu schlagen. Die Affenwelle (Tsunami)
ist unerbittlich und wird in wenigen Sekunden alles mit sich reißen,
was nicht tief im Boden verankert ist.
Das Leben wird hinweggespült.
Ich sitze in meinem warmen Zimmer, es ist 5°° Uhr morgens. Draußen liegt der Schnee einen halben Meter hoch. Winteridylle in Österreich. Die Kinder schlafen noch. Die Nachrichten aus dem Fernsehen sprechen von einem Seebeben und einer Flutwelle. Man nimmt an, dass 2000 Menschen gestorben sind und 4 Touristen werden vermisst, als wenn sie nicht auch nur einfach Menschen wären.
Als die Bilder in meinem Gehirn ankommen, weiß ich genau, dass dieser Bericht das wahre Ausmaß der Katastrophe stark untertreibt. Unverständlich schüttle ich den Kopf, wie naiv ist diese Berichterstattung.
Es dauert 7 Tage, bis weltweit begriffen wird, dass die Menschheit
eine der größten Naturkatastrophen der Gegenwart erlebt hat.
Die Solidarität von Mensch zu Mensch ist groß, aber ebenso
groß ist das versagen sämtlicher Regierungen. Wieder einmal!
Es ist so typisch, schwerfällige politische Systeme stöhnen
und ächzen vor sich hin, bis sie halbwegs organisierte Hilfe auf
die Beine stellen, die die Menschen in dem Krisengebiet erreichen.
Bei aller Solidarität, die Flutkatastrophe ist ein weiteres Beispiel
des Versagens.
Während irgendwo auf der Erde Kriege geführt und Landminen
vergraben werden, Kinder verhungern und Bürger vom Staat ausgeplündert
werden und dies alles mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks
vonstatten geht, sieht man betroffenen achselzuckende Politiker, die
im Zeitlumpentempo Hilfe organisieren wollen.
Es ist gerade zu lächerlich wie die Menschheit sich organisiert. Eine UN ohne Transportflugzeuge, Nahrungsmittelreserven, Schiffe, Einsatzkräfte. Machtlosigkeit ist eines und verzeihlich, aber Tatenlosigkeit ist etwas anderes.
Ein Hoch auf die Menschen, die einfach loslegten ohne zu warten und
die Hilfe selbst organisierten. Aber ansonsten brauchen wir uns nichts
auf unsere desolaten Regierungen einbilden. Jedes kleine beschissene
Land hat Waffen und Mordinstrumentalien aller Art, aber niemand kann
eine Welle vorhersagen, die stundenlang über den Ozean kriecht
und sich ins Fäustchen lacht.
"Die Dummen da vorne stehen am Strand und wissen nicht was hier
kommt."
Sind wir wirklich so dumm, so naiv, dass wir uns alltäglich damit
zufrieden geben, von selbstgerechten Politikern regiert zu werden, die
unser aller Einkommen ins Prinzip "Overkill" investieren und
nicht bereit sind bessere Verhältnisse auf diesem Planeten zu schaffen?
Bei aller Betroffenheit, keine Regierung braucht sich etwas auf diese misslungene Hilfsaktion einbilden. Es war nur eine weiterer Beweis von politischer Unfähigkeit.
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