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Wenn man sich das heutige Mexiko City mit seinen 20 Millionen Einwohnern betrachtet und die alte Azteken Hauptstadt Tenochtitlan gegenüberstellt, ist fraglich, ob die Menschheit sich positiv weiterentwickelt hat. Mögen uns die blutrünstigen Rituale der Azteken mit Grauen erfüllen, so grauenhaft wie das Leben in den heutigen Favelas kann es kaum gewesen sein. Und auch die moderne Gesellschaft fordert täglich aufs neue seine Blutopfer, durch Krankheiten, Unfälle, Kriege und Kriminalität.

Ähnlich wie bei der Bezeichnung MAYA, sind die AZTEKEN eher ein Zusammenschluss mehrerer Volksgruppen, die unter diesem Namen zusammengefaßt werden. Dennoch gibt es eine Kerngruppe, die letzten Endes als die wahren Azteken bezeichnet werden können, welche das Reich erschaffen haben.

Der lange Weg der Azteken bis zur Gründung von Tenochtitlan ist sagenumwoben und nicht eindeutig belegt.

Einige Forscher nehmen an, dass die Azteken aus dem Süden Nordamerikas, wahrscheinlich aus der Gegend des südcalifornischen Raumes (vielleicht Baja de California) in Mittelamerika eindrangen und auf einer langen Wanderung, über Generationen, schließlich am Texcocosee seßhaft wurden.

Sie wurden von den dort lebenden Völkern recht überheblich behandelt und unterschätzt. Man überließ ihnen ein unwirtliches Feuchtgebiet, in dem nur Mosquitos zu überleben schienen. Auf diesen Gebiet jedoch erschufen die Azteken ihre Hauptstadt Tenochtitlan und sie unterwarfen ein Königshaus nach dem anderen.

Das Joch der Unterdrückung wurde für die Conquistadores die letzte Hilfe um das Reich der Azteken zu zerstören.

Es ist nicht auszuschließen, dass die Azteken eine Gruppe der CHICHIMEKEN bildete, deren lange Wanderung eindrucksvoll geschildert wurde.

Ballspieler: Tonfigur

Wo das Volk der Azteken seinen Ursprung hat, ist nicht eindeutig geklärt. Man nimmt an, daß ihre Vorväter in den Zeiten des Zerfalls der letzten Mayadynastien und vor allem des Toltekenreichs aus dem Süd-californischen Raum nach Süden drängten und nach einer schier endlosen Völkerwanderung bis in das heutige Guatemala, schließlich in der Talebene des heutigen Mexico City seßhaft wurden.

Andere Wissenschaftler vermuten den Ort AZTLAN, der in den Mythen der Azteken, ihren eigentlichen Ursprungort darsellt, nicht soweit im Norden, sondern am ehemaligen Tezlan See, kaum 800 Kilometer von dem späterem Zentrum Tenochtitlan entfernt.

Über ihre Reise gibt es wahrlich die abenteuerlichsten Geschichten (aus alten Schriften übersetzt)...

Traurigerweise ist mir ein Buch welches die Wanderung der Azteken anhand von alten Texten beschreibt, abhanden gekommen und ist nicht mehr zu bekommen. In diesem Buch wurden die alten Mythen zur Beschreibung ihrer Wanderungen, sowie auch Übersetzungen von Tempelinschriften herangezogen. Obwohl sehr wissenschaftlich, liest es sich wie ein Roman.
Ebenso empfehlenswert als Taschenbuch ist aber :

Die Azteken von Hanns J.Prem, erschienen in C.H.Beck Verlag

Nach ihren eigenen Mythen kamen sie aus der Stadt Aztlan (Stadt der Reiher oder Kraniche), welche einige Forscher an die Baja California verlegen. Ihre Götter schickten sie durch Prophezeiungen auf eine lange Reise. Unter ihrem Führer und späterem Gott Huitzilopochtli (huitzizilin = Kolibri), der auf dieser Reise verstarb, erreichten sie viele Orte des Mayalandes. Sie waren auf der Suche nach dem Ort ihrer Prophezeiungen, die sich erst mit dem Erreichen des Texcococsees erfüllten, ca. 1325, an dem ihre Hauptstadt Tenochtitlan entstand.

Bild: von katholischen Priestern nachgezeichnete Szene der Opferung eines Gefangenen.

Ein sehr empfehlenswertes Buch ist auch der Roman "Der Azteke" von Gary Jennings), welcher mich ursprünglich angeregt hat, meinen Roman "Die neue Welt" zu schreiben.

Die Azteken haben es geschafft, viele der meist in Konkurrenz zueinander lebenden Fürstenhäuser um den Texcocosee (heute verlandet, dort steht Mexiko City) unter ihre Einfluss zu bringen. Doch im eigentlichen Sinn gab es kein Reich der Azteken. Die Unterschiede der Volksgruppen (z.B. Totonaken, Mixtla, Mayaabkömmlinge) waren zu groß, um von einer Einheit zu sprechen. Dieser Zustand war es auch, der maßgeblich den Erfolg der spanischen Okkupation förderte. Einige Volksgruppen arbeiten mit den Spaniern zusammen, um die Vorherrschaft des Aztekenhauses zu brechen.

Hinzu kommt noch, daß in den Mythen der Azteken, wie auch der Maya, die "gefiederte Schlange..Quetzalcoatl" eine große Rolle spielte. In Verbindung mit diesem Mythos wurde auch die Rückkehr des Gott-Königs Quetzalcoatl erwartet und mit dem Eintreffen dieser unbekannten Wesen (den Spaniern) interpretierten die Azteken es als die Rückkehr des Gottes und standen ihnen somit relativ wohlwollend gegenüber.

Mexiko City im Tal von Mexiko. Der Texcocosee ist heute längst verlandet.:

(Alle verwendeten Quellen werden im Impressum angegeben)

"...Nachdem die militärische Vormachtstellung der Tolteken (um 1170) zerfallen war, als das Herz ihres Reiches TULA (Tollan) von den Chichimeken niedergebrannt wurde, entstanden neue Machtkämpfe der Fürstenhäuser.
Die letzten die im Gebiet des Texcocosees ankamen , waren die Mexixa-Azteken, ein umherstreifendes Volk, das sich auf einer kleinen sumpfigen Insel im Texcocosee niederließ.

Dieses Stück Land wurde von den anderen Völkern rund um den Texcocosee verschmäht, da es als unfruchtbar, voller Ungeziefer und als unwegbar eingestuft wurde. Hier aber gründeten die Mexixa-Azteken ihre spätere Hauptstadt Tenochtitlán. Unter dem Einfluß des Nachbarstaates Atzcapotzálco verwandelte sich der halbzivilisierte Stamm der Azteken in einen organisierten Staat, der 1428 Atzcapotzálco besiegte. Von nun ist ihre Geschichte eine einzige kriegerische Expansion, die schließlich die Küsten des Golfs, wie die des Pazifiks erreichte und sich bis Guatemala erstreckte.

Die aztekische Gesellschaft wurde von einem Priesterkönig regiert, der wie ein Gott verehrt wurde. Die Azteken beriefen sich bei ihren religiösen Ritualen auf die toltekischen Traditionen. Im eigentlichen Sinn war es ein straff organisiertes Militärregime, mit einem Berufsheer und Garnisonen, die Tribut einholten. Höchstes Ansehen hatte vor allem die Einbringung von Gefangenen, die dann den alten Toltekengöttern HUITZILOPOCHTLI und TEZCATLIPOCA, die tägliche Opfer und menschliches Blut forderten, in der Hauptstadt geopfert wurden.

Meist wurde den Opfern auf einem Stein vor dem Tempel des Gottes der Brustkorb geöffnet und das Herz herausgerissen, bzw. geschnitten. Die Zahl der Opfer war gigantisch: Während der viertätigen Feier anläßlich der Erweiterung des Tempels in Tenochtitlan kamen 20.000 Gefangene zu Tode.

Aufgrund ihrer Aggressivität waren die Azteken bei ihren Nachbarn mehr verhaßt als beliebt. Sie schafften es nicht auf diplomatischer Ebene und auch nicht durch Blutheiraten, den Machtdrang der Azteken zu bremsen. Die Ankunft der Spanier war für einige Stämme die einzige Chance das Joch der Azteken loszuwerden.

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